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Die OsteopathieDurch meine Lebenspartnerin bin ich vor diversen Jahren zum ersten Mal mit dem Begriff "Osteopathie" in Berührung gekommen und ergründe seitdem, was dieser Begriff praktisch, philosophisch und theoretisch bedeutet. Folgende Fragen helfen mir dabei: - Wie hat der Begründer der Osteopathie, Andrew Taylor Still, seine Ideen schriftlich niedergelegt? Welche philosophischen, medizinischen und eventuell anderen Ansätze werden dort deutlich?
- Wie haben seine Schüler, von denen durchaus einige eigene Bücher verfasst haben, das von Still Vermittelte begriffen und verwendet, in welcher Weise haben sie es weiterentwickelt? Wie kann und sollte die jetzige Generation von OsteopathInnen das Gedankengebäude der Osteopathie weiter ausbauen?
- Welche Einflüsse moderner Medizinforschung sollten, die obigen Ansätze weitergedacht, heutzutage in die Osteopathie integriert werden? Bei welchen modernen Verfahren ist es eventuell, aufgrund der heute vorhandenen Informationsfülle und Vielfalt richtig, den ganzheitlichen Ansatz der Osteopathie durch Hinzuziehen von Spezialisten zu wahren und eben nicht, wie früher, alles in einer Hand behalten zu wollen? Welche Ansätze anderer Wissenschafts- und Erkenntnisrichtungen lassen sich integrieren, welche aber auch nicht?
- Wie kann die Osteopathie in Deutschland beziehungsweise Europa berufspolitisch bestmöglich abgesichert werden? Mit dem Heilpraktikergesetz von 1939 und Begehrlichkeiten von Physiotherapeutenverbänden wie der Ärzteschaft besteht hier in Deutschland weiterhin eine sehr komplexe Gemengelage, die durch einen im Herbst 2016 überraschend ins Parlament eingebrachten Gesetzentwurf noch verschärft wurde. Die Situation hat sich seitdem nicht im mindesten geklärt, leider...
Hilfreich sind dabei sowohl die Originaltexte von A.T. Still als auch beispielsweise eine überaus interessante Still-Biographie von John Lewis (jeweils im englischen Original; nach den Erkenntnissen aus den gleich beschriebenen drei Jahren habe ich gegenüber den bisher verfügbaren Übersetzungen gewisse Vorbehalte... Natürlich weiß ich, dass diese in vielen Fällen unberechtigt sein dürften...) sowie verschiedene Kompendien und Bücher seiner Schüler und weitere Literatur, aber auch der Austausch in einer Osteopathie-Fachgrupe in einem allseits bekannten sozialen Medium. Nur zu lesen ist mir jedoch zu wenig, über drei Jahre lang habe ich mich zusammen mit meiner Lebenspartnerin mit dem Lektorat bzw. letztlich der Neuübersetzung eines Buches der amerikanischen Osteopathin Margaret Sorrel ins Deutsche beschäftigt. In diesem Buch trägt Sorrel die osteopathischen Fachtexte einer bisher leider weitgehend unbekannten Schülerin Stills, Charlotte Weaver, zur kranialen Osteopathie zusammen. Nach seiner Veröffentlichung 2017 ergänzt dieses Buch "Charlotte Weaver: Pionierin der kranialen Osteopathie" die hiesige osteopathische Grundlagenliteratur und, so unsere Überzeugung, bereichert sie.
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